Theater Krefeld und Mönchengladbach

Liebe und Tod – der Tanz des Lebens

Robert North‘ „Liebe und Tod“ ist wie ein festliches – und zugleich hochsymbolisches – Menü! Drei exquisite Gänge werden dem Krefelder Premierenpublikum serviert: Beim ersten, „Facetten der Liebe“, geht es um die Liebe in den verschiedenen Stadien des Lebens: ein junges Paar, ein bürgerliches Ehepaar, die Freundschaft zwischen zwei Männern und ein alt gewordenes Ehepaar, das dem Lebensende entgegensieht. Nach der ersten Pause folgt „Der Tod und das Mädchen“. Das Motiv, der Kontrast zwischen Jugend und Vergänglichkeit, ist bereits seit der Renaissance bekannt, und wird hier kunstvoll auf die Bühne gebracht. Nach einer weiteren Pause geht der Abend mit „Bolero“ von Ravel in die letzte Runde. Zur sich langsam steigernden Musik tanzt das Ensemble einen faszinierenden Reigen aus Formen, Farben und spielerisch wirkenden Bewegungen.

Barbara Pink-Schneider mit Begleitung.

Zweimal Pause bedeutet zugleich dreimal Beifall, den sich Bühnenakteure und Inszenierung mehr als verdient haben. Das sehen auch die von uns Befragten so. Barbara Pink-Schneider schwärmt noch völlig beseelt vom gerade Gesehenen: „Ich bin fasziniert von diesem Ensemble, von dieser Leichtfüßigkeit, von dieser unglaublichen tänzerischen Leistung. Die Szene mit dem älteren Paar am Ende des ersten Teils ging mir besonders tief unter die Haut, da habe ich wirklich Tränen in den Augen gehabt“, erklärt sie voller Emotion. Besonders beeindruckt ist Pink-Schneider von der tänzerischen Leistung der Solisten des zweiten Teils und von dem faszinierenden Spannungsbogen zwischen Bolero-Musik und ausdrucksvoller Choreografie.

Beate Frese und Stephan Thomas.

Für Beate Frese ist die perfekte Abstimmung von Musik und Tanz ein Markenzeichen von Robert North. „Er setzt die Musik dermaßen auf den Punkt in Bewegung um, dass man jedes Mal zuckt und sich freut. Die Interpretation der Musik durch den Tanz, oder das Benutzen der Musik für das, was er mit dem Tanz ausdrücken will. Das find ich einfach immer wieder faszinierend“, erklärt sie enthusiastisch. Eine weitere Besonderheit ist für sie die Verbindung von klassischem Ballett, Modern und Jazz. „Das geht natürlich nur mit einer Super-Truppe. Wenn man selbst mal ein bisschen getanzt hat, weiß man, was da für eine Leistung drinsteckt“, betont Frese.

Die faszinierende Kraft und Beweglichkeit der Tänzerinnen und Tänzer lobt auch Heinz Schotte. „Hier wurde ein Traum in Bewegung umgesetzt“, lautet sein Fazit. Darüber hinaus verweist er auf die begleitende Ausstellung des polnischen Künstlers Jerzy Chartowski, der mit seinen sehr filigranen Arbeiten eine feine Beziehung zum Thema Tanz herstellt. Dazu kommen politische Plakate aus der Zeit der polnischen Revolution um das Jahr 1980.

„Robert North hat uns wieder mal einen Glanzabend beschert“, resümiert Beate Frese, und das zusammen mit allen Beteiligten – vom Choreografie-Team über das kreative Bühnenbild bis zur perfekt abgestimmten musikalischen Begleitung durch Andre Parfenov am Flügel und das Ardemus Streichquartett.

Bis zum 5. Juli kommt „Liebe und Tod“ in Krefeld noch siebenmal auf die Bühne. Nach der Sommerpause wird das Ballett in Mönchengladbach aufgeführt.
Termine und Tickets unter: theater-kr-mg.de/spielplan/liebe-und-tod/ oder telefonisch unter: 02151/805-125

Fotos: Michael Otterbein und Matthias Stutte
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